Mit dem Eintritt in den Ruhestand verändert sich unser Alltag: mehr Zeit, weniger Verpflichtungen – und damit neue Herausforderungen für die Gesundheit. Wer früher durch die Arbeit täglich aktiv war, bewegt sich nun oft weniger. Gleichzeitig verändert sich häufig die Ernährung: ein gemütliches Frühstück mit Brot, Früchten, Saft und Kaffee klingt gesund – kann aber bei geringerer Bewegung zu erhöhtem Blutzucker führen. So entsteht schleichend ein erhöhtes Risiko für Altersdiabetes (Typ-2-Diabetes).
Bewegung ist Medizin
Regelmässige körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit, senkt den Blutzuckerspiegel und schützt Herz, Hirn und Gelenke. Besonders wirksam ist eine Kombination aus:
- Krafttraining (Muskelmasse und Stoffwechsel aktivieren),
- Ausdauertraining (Blutzuckerspiegel regulieren),
- Beweglichkeit (Alltag besser bewältigen),
- Koordination (Stürze vermeiden) und
- Schnelligkeit (Reaktionsfähigkeit erhalten).
Diese fünf motorischen Grundfähigkeiten sind wie Zahnräder, die gemeinsam für Stabilität, Energie und Gesundheit sorgen.
Ernährung anpassen – aber wie?
Nach dem Ruhestand braucht der Körper weniger Energie, dafür mehr hochwertige Nährstoffe. Wichtig sind:
- Mehr Eiweiss (Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fisch),
- Komplexe Kohlenhydrate in moderaten Mengen (Vollkorn, Gemüse, wenig Brot),
- Gesunde Fette (Nüsse, Olivenöl),
- Weniger Zucker und versteckte Kalorien.
Hilfreiche Schweizer Ressourcen
In der Schweiz bieten folgende Institutionen nützliche Tipps, Tabellen und Kurse:
- Diabetes Schweiz: Broschüren zu Ernährung, Bewegung, Blutzuckertagebuch, Portionstabellen.
- SGE (Schweizerische Gesellschaft für Ernährung): Ernährungspyramide, Merkblatt Typ-2-Diabetes, Mengenempfehlungen.
- Pro Senectute: Bewegungskurse und Ernährungstipps für Ältere – wohnortnah und bezahlbar.
- Physioswiss: Bewegungsprogramme für Menschen mit Diabetes, auch mit Fokus auf Sturzprävention.
- Kohlenhydrat-Tabellen (z. B. Ascensia Schweiz): Praktisch für die Einschätzung von BE pro Mahlzeit.
Take-Home-Message
- 150 Minuten Bewegung pro Woche, aufgeteilt in moderate Alltagsaktivität und gezieltes Training.
- 2x Krafttraining pro Woche, um Muskeln zu erhalten.
- Zuckerarme, ausgewogene Ernährung, angepasst an den neuen Lebensrhythmus.
- Regelmässige Checks beim Hausarzt, inkl. Blutzucker und Gewicht.
- Beratung nutzen: Hausarzt, Ernährungsberatung, lokale Angebote (z. B. Pro Senectute, Krankenkassenkurse).
✅ Merken: Bewegung ist Therapie – je früher, desto besser. Ernährung ist individuell – je bewusster, desto wirksamer. Und: Ruhestand bedeutet Freiheit – auch für die Gesundheit aktiv etwas zu tun.